Reiseführer "Erinnerung verbindet Region Oder-Warthe"

82 Begegnungs - und Entdeckungsraum Die Errichtung eines Eisenhüttenkom- binats nach Ende des Zweiten Welt- krieges in der Nähe der Oder und der Stadt Fürstenberg (Oder) führte ab 1951 zum Bau einer sozialistischen Planstadt mit dem Ehrennamen »Sta- linstadt«. Im Rahmen der Entstalinisie- rung erhielt die Stadt 1961 den neuen Namen Eisenhüttenstadt. In der ers- ten neu gegründeten Stadt nach Ende des Krieges wurde ganz nach sozia- listischem Verständnis geplant und gebaut. Neben den Wohngebäuden für die Arbeiter:innen und Familien des Werkes entstanden ein Kultur- haus, moderne Kindergärten und Schulen, Sportplätze und ein pracht- voller Boulevard mit einem Kaufhaus und weiteren Geschäften. Bis 1989 wuchs die Bevölkerungszahl auf mehr Städtisches Museum Eisenhüttenstadt Auf dem Reißbrett entworfen, entwickelte sich Eisenhüttenstadt nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zu einem der wichtigsten Industriezentren der ehemaligen DDR. als 50 000 Einwohner:innen. Nach 1990 wurde das Eisenhüttenkombinat privatisiert und umgebaut. Drei Viertel der Mitarbeiter:innen verloren ihren Arbeitsplatz. Der historische Stadtkern aus den 1950 er Jahren ist heute das größte Flächendenkmal Deutschlands. Die Geschichte der Stadt Eisenhütten- stadt wird im hiesigen Museum doku- mentiert. Das Städtische Museum umfasst vier Abteilungen: die Stadt- geschichte, die Galerie und Kunst- sammlung, das Feuerwehr- und Tech- nikmuseum sowie das Stadtarchiv. Kontakt: Löwenstraße 4 15890 Eisenhüttenstadt, Deutschland www.museum-eisenhuettenstadt.de Geöffnet: Januar –Dezember GPS : 52 ° 08 ‘ 40 . 3 “N 14 ° 40 ‘ 23 . 5 “E Städtisches Museum Eisenhüttenstadt i Am 27 . Juli 1950 beschloss die Regie- rung der Deutschen Demokratischen Republik 16 Grundsätze der Stadt- planung. Durch die Orientierung am sowjetischen Vorbild stellten sie einen bedeutenden Wendepunkt in der Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR Eisenhüttenstadt verkörperte das Idealbild einer sozialistischen Musterstadt. Der Aspekt der DDR- Geschichte wird im Dokumentationszentrum Alltagskultur der DDR anschaulich dargestellt. Architekturpolitik der DDR dar. In der später als Eisenhüttenstadt bezeich- neten sozialistischen Plan- und Muster- stadt flossen diese Grundsätze maß- geblich in die Gestaltung ein, um „den fortschrittlichen Traditionen unseres deutschen Volkes sowie den großen Zielen, die dem Aufbau ganz Deutsch- lands gestellt sind, Ausdruck zu verlei- hen.“ Der notwendige Grund und Boden für den Aufbau wurde enteignet. In einen der ehemaligen Kinderkrippe zog 1994 das »Dokumentationszent- rum Alltagskultur der DDR « ein. Bereits das Gebäude ist im typischen Stil der 1950 er Jahre errichtet wor- den. Zu einem der bedeutendsten Ausstellungsstücke des Museums zählt das sich über zwei Etagen er- streckende Glasmosaik »Aus dem Leben der Kinder« von Walter Wo- macka. Daneben bietet die Dauer- ausstellung »Alltag: DDR « sowohl Einblicke in die Geschichte der sozia- listischen Planstadt als auch in das alltägliche Leben in der DDR . Präsentiert wird eine Vielzahl von privaten Objekten, die nach 1990 zusammen mit ihren Geschichten an das Museum abgegeben wurden. Kontakt: Erich-Weinert-Allee 3 15890 Eisenhüttenstadt, Deutschland www.alltagskultur-ddr.de Geöffnet: Januar –Dezember GPS : 52 ° 08 ‘ 32 . 3 “N 14 ° 37 ‘ 52 . 5 “E Dokumentations- zentrum Alltags- kultur der DDR i Begegnungs - und Entdeckungsraum 83

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